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- Zuletzt aktualisiert: Dienstag, 28. Juli 2020 08:12
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Der Bodengrund für das Malawi-Becken
Die verschiedenen Varianten der Gestaltung im Malawisee Aquarium sind heute überall zu sehen, will man es aber genau gestalten, sind einige Dinge zu beachten um das ganze "naturnah" um zu setzen.
Der eine nimmt Sand, der nächste lieber groben Kies, ein anderer nutzt Steinplatten als Bodengrund, und es ist fest zu halten meistens ist dies auch richtig, den der Bodengrund im Malawisee ist nicht überall gleich. Wenn wir dies im Becken nach empfinden wollen, müssen wir uns auch mit den zu pflegenden Arten auseinander setzen.
Ich empfinde die Körnung zwischen 0,4 bis ca 1 mm als optimal und hier sollte man auch ansetzen. Wenden wir uns kurz zu den Mbuna, diese leben fast alle ausschließlich über Felsen welche mit vielen Spalten, Höhlen und Durchgängen durchsetzt sind. Im Malawisee selbst (siehe Videos dazu), ist dies ihr Reich, theoretisch könnte man also auch sehr schön, das ganze im Aquarium umsetzen sofern man wollte, dem spricht nichts entgegen.
Auch könnte man wenn man es spartanisch will, sich diese Mühe sparen und die Fische direkt ohne Bodengrund pflegen, allerdings spiegeln sich die Tiere in der Scheibe am Boden, was unter Umständen zu merkwürdigem Verhalten führen könnte, sagt auch selbst "Spreinat" und dies kann ich nur bestätigen, habe dies selbst schon ausprobiert und die Tiere sehen sich selbst.
Scheibenkämpfe können dadurch entstehen, was nicht natürlich ist und wir unterbinden sollten!
Will man solch ein Becken so dekorieren, einen Tipp dazu: Man kann getönte Plexiglas Scheiben nutzen und damit den gesamten Bodengrund auslegen, am besten wenn machbar, schwarz oder grau, Hauptsache es wird die Spiegelung genommen. Man kann sich auch gern die Mühe machen und die untere Seite des Aquariums schwarz streichen, ist natürlich auch denkbar.
Dann je nachdem was man bekommt, echte Steine oder künstliche Module und damit den Boden auslegen. Es müssen dementsprechende Aufbauten suggeriert werden zumindest bei den meisten Mbuna, um den Arten ihren Lebensraum nach zu stellen.
Künstliche Materalien haben den Vorzug, das man mit kaum Gewicht im Becken arbeiten muss, und punktuelle Belastungen der Scheibe nicht auftreten, das ganze geht natürlich auch mit echten Steinen, was auch durch aus viele machen, deswegen auch die Plexiglas Scheiben direkt auf der Bodenscheibe, (6mm Stärke wären als okay zu bewerten) auslegen.
Jetzt im nächstem Schritt Sand in die Zwischenräume einfüllen, damit man nichts mehr vom Glas (Plexiglas) sehen kann. Hierbei spielt die Körnung wieder eine Rolle, viele Malawis suchen nach fressbarem im Sand und kauen diesen durch, daher wichtig den Tieren dies auch zu ermöglichen!
Man sollte auch bei der richtigen Wahl des Bodengrundes darauf achten, das dieser nicht "zu fein" ist, den dadurch wird der Zwischenraum im Sand selbst minimiert. Was einen Austausch an Sauerstoff fast unterbindet und sich im laufe der Zeit, hierbei sprechen wir von Wochen und mehreren Monaten, kleinste und feinste Partikel dort festsetzen und nicht abgebaut werden können.
Vielleicht hat der ein oder andere selbst die schwarzen oder braunen Flecken beobachtet, die sich dann bilden, hier sollte man "vorher" genau überlegen, und dies vermeiden. Ich selbst nutze eine Körnung von 0,4-0,8 mm und habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht.
Diese schwarzen/braunen Flecken werden durch das sogenannte Eisensulfid hervorgerufen, Eisensulfid wird aus Eisen welches "immer" im Aquarium Wasser vorhanden ist produziert und Schwefelwasserstoff dadurch gebildet. Schwefelwasserstoff welcher normalerweise nicht im Aquarienwasser zu finden ist, da dieser extrem giftig ist für unsere Fische, wird durch anaerobe Bakterien gebildet, sobald Sauerstoffmangel herrscht oder auftritt. Dadurch können bestimmte Bakterien Arten das im Aquariumwasser natürlich vorkommende Sulfat zu Schwefelwasserstoff reduzieren.
Schwefelwasserstoff ist ein sehr gut lösliches Gas, der ein oder andere kennt den Geruch, "wie von faulen Eiern".
Der Schwefelwasserstoff reagiert dann im laufe der Zeit mit dem im Wasser vorkommenden Eisen zu dem erwähntem Eisensulfid, dies zeigt letztlich die schwarzen oder braunen Flecken auf, die man unter dem Bodengrund sehen kann. Auch an an den untereren Rändern der Seiten und Frontscheiben zu sehen.
Durch das sieben des Sandes durch die Fische, wird dieser dann auch schön immer wieder gelockert, und die Partikel werden so immer wieder abgetragen. Hier spielt die Filterung wieder eine wichtige Rolle und ebenfalls die Strömungspumpe!
(Ist aber ein anderes Thema)
Manche nutzen eine Körnung von 2,3 oder gar 5 mm dies ist auch unerwünscht, da sich darin grobe Partikel wie Kot, Pflanzen oder Nahrungsreste sammeln können, und diese nicht auf der Oberfläche liegen bleiben um von Filter und Strömungspumpe weggetragen werden können. Letztlich führt dies auch zu massiven Verschlammungen und muss regelmäßig abgesaugt werden, hierbei liegt die Betonung auf regelmäßig!
Mir ein wichtiges Thema die richtige Farbe des Bodengrundes, im Malawisee ist dieser gräulich/beige bis dunkel beige/braun, sieht man sich Filmmaterial an aus dem See, so erscheint dieser heller als in natura, ist auch abhängig von der Wassertiefe, ist übrigens in anderen Gewässern nicht anders. Meistens wirkt dies durch die Aufnahmen so heller als in Wirklichkeit, dem ist aber nicht so. Ich habe mich sehr ausgiebig mit meinem Züchter darüber unterhalten, der selbst 2-3 mal im Jahr dort taucht, und mir dies ebenfalls bestätigt hat, ebenso erwähnt dies Spreinat in seinem Buch "Malawisee Buntbarsche" Titel Erfolgreiche Haltung und Zucht.
Weisser Sand reflektiert zu stark das Licht im Aquarium und kann die Buntbarsche scheu werden lassen, dazu kommt das es einfach unnatürlich wirkt, entscheidet man sich dennoch dafür, muss man Sorge tragen, das die Beleuchtung dementsprechend dunkler ist, aber naturnaher ist eben der Bodengrund in grau bis zu beige und braun tönen!
Betrachtet man die Buntbarsche aus dem Malawisee im Aquarium, sieht man eindeutig das deren Färbung über dunklerem Bodengrund besser zum tragen kommt. Viele kennen dies vielleicht wenn sie sich ihre Tiere ins Becken setzen und diese bei einem zu hellem Bodengrund in Verbindung mit zu hellem Licht schlichtweg blass aussehen. Malawis mögen dies nicht sonderlich, natürlich kann man sie auch bei zu hellem Sand und zu hellem Licht pflegen, aber dies entspricht nicht ihren natürlichem Umgebungsparametern.
Ich selbst habe mir meine Bodengrund Farbe selbst gemischt, dazu habe ich einfach beige und schwarzen Sand abgemischt, wichtig hierbei langsam abmischen, bis der richtige Ton getroffen ist, das die Körnung die gleiche sein sollte ist denke ich logisch.
Auch diesen Bodengrund siehe Link, habe ich selbst abgemischt, dazu wurden auch gröbere Kiesel mit eingemischt, Mini Schneckenhäuser und Mini Muscheln, auch etwas Holz. Dazu diesen Beitrag lesen:
Aufjedenfall der erste Schritt zum naturnahen Aquarium ist "Der Bodengrund"
Autor:Florian Bandhauer
Bilder:Florian Bandhauer
Quellen:Florian Bandhauer,Andreas Spreinat