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- Zuletzt aktualisiert: Samstag, 14. November 2020 11:31
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Aulonocara steveni "usisya"
Verzeichnis zu den Cichliden des Malawisee
Lebensraum
Die hier beschriebene Standort-Variante (Population), bevölkert die untiefe Übergangszone vor Usysia, an der Westküste des Malawisees. Das Usysia-Biotop wird durch sandigen Untergrund charakterisiert, welcher von vielen verstreut liegenden Felsbrocken durchzogen ist.
Wassertiefe des Usysia-Habitats
Das Habitat des Aulonocara steveni "usisya" liegt in einer Wassertiefe zwischen 5 und 15 Meter.
Ernährung
Aulonocara steveni "usisya" gehört zu den carnivoren Cichliden. Über die Aulonocara-typischen Sinnesgruben (vorwiegend auf der Kopfunterseite) ortet der „Usysia Aulonocara“ Wirbellose und Krebstierchen im Sediment, welche dann durch einen zielgenauen Stoss in den Sand erbeutet werden.
INFO: Die Sinnesgruben der Aulonocaras gehören zum gattungstypischen erweiterten Seitenlinien-System und sind als Sinnesorgan vergleichbar mit dem menschlichen Gehör.
Besonderheiten
Sämtliche Aulonocara-Arten sind in 4 Gruppen (Komplexe) unterteilt:
1. Sandbewohnende Gruppe
2. Chitande Gruppe
3. Jacobfreibergi Gruppe
4. Stuartgranti Gruppe
Aulonocara steveni "usisya" zählt zu denjenigen Fels-Aulonocaras, welche meist unter dem Handelsnamen „Usysia Aulonocara“ exportiert und angeboten werden.
Kleinere Höhlen bevorzugen diese Art, welche sich meist auf dem Niveau des Sandbodens befinden. Sie besetzt diese Nische entlang der gesamten Nordwestküste und an der Ostküste zwischen der Mündung des Ruhuhu Rivers und dem Makanjila Point.
Video oben, Aulonocara steveni at Tchinga Reef, Usisya
Wichtig:
Die Art wird von der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Ressources) als gefährdet eingestuft.
Verhalten
Weibchen und juvenile Männchen bilden meist kleine Schulen und werden hauptsächlich bewegungslos, einige Zentimeter über dem Sediment ihres Biotopes stehend, nach Beute „horchend“ angetroffen. Werden diese Aulonocaras bei Ihrer Nahrungssuche gestört oder aufgeschreckt, suchen sie sofort zwischen oder unter den Felsen, in Höhlen und Spalten, Schutz. Geschlechtsreife Männchen verteidigen kleine Höhlen als ihre Reviere, worin sie kleine Nester auf dem Sandboden bauen.
Grosse Höhlen werden oftmals von mehreren Männchen geteilt, was zu keinerlei Problemen führt. Männchen in Brutfarbe sind das ganze Jahr über anzutreffen und sind dementsprechend immer territorial. Paarungswillige Weibchen werden in die Höhlen gelockt, wo dann direkt über dem sandigen Untergrund abgelaicht wird. Maulbrütende Weibchen sondern sich etwas ab und suchen zwischen den Steinen oder in kleinen Nischen Schutz. Nach rund 3 Wochen entlassen sie dort dann auch die fertig entwickelten Larven in die Freiheit.
Populationen
Aulonocara steveni "usisya" ist eine der vielen Standort-Populationen
>> Usisya
Haltung im Aquarium
Für die Haltung im Aquarium ist die Nachbildung/Gestaltung einer in Sand auslaufenden Übergangszone mit vielen Sandflächen empfehlenswert, welche den natürlichen Umständen entsprechend, durch viele herumliegende Felsbrocken und Steine (vorzugsweise Sandstein) unterbrochen werden. Die Felsen sollten so angeordnet werden, dass dazwischen einige Spalten und kleine Höhlen entstehen. Ebenfalls sollte bei der Anordnung der Steine darauf geachtet werden, dass das Becken in mehrere „nicht gegenseitig einsehbare“ Zonen unterteilt wird.
Die Art kann in Becken ab mindestens 400 Liter gehalten werden, sofern eine Mindestkantenlänge von 150 Zentimetern sichergestellt ist (Beckengrößen abhängig). Sie gilt als friedliebend und zeigt auch innerartlich nur wenige Aggressionen. Es ist empfehlenswert, Aulonocara steveni "usisya" (Aulonocara stuartgranti „usisya“), den natürlichen Gegebenheiten entsprechend, in Gruppen (z.Bsp. 3m/7w) zu pflegen. Eine Haltung im Harem (z.Bsp. 1m/2w) ist auch denkbar, aber eher als Kompromiss zu betrachten.
Vergesellschaftung
Aulonocara steveni "usisya" ist ein ruhiger und eher durchsetzungsschwacher Cichlide, welcher nicht mit zu aggressiven Arten vergesellschaftet werden sollte. Dies sollte man bei der Planung des Besatz im Vorfeld genau überlegen!
Wichtig:
Eine Vergesellschaftung mit anderen Aulonocara-Arten birgt ein grosses Risiko der Hybridisierung – das heisst, die Tiere kreuzen sich unter einander. Solche Jungfische dürfen aufgrund des Artenschutzes und der Arterhaltung niemals in den Handel gelangen!
Sollen Aulonocaras aber miteinander vergesellschaftet werden, empfiehlt es sich, Arten aus den verschiedenen Gruppen (z.Bsp. einen Chitande-Type und einen Stuartgranti) zu wählen. Gruppen-übergreifende Verpaarungen sind weitest gehend ausgeschlossen.
Beckenbeleuchtung
Im natürlichen Habitat von Aulonocara steveni "usisya" werden die Spektralfarben BLAU, GRÜN und GELB noch stark reflektiert. ORANGE befindet sich bei knapp über 10 Meter Wassertiefe bereits in der Absorptionsphase und ROT wird bereits total absorbiert. Optimal wäre also ein Lichtspektrum mit dominanten Grün- und Blau- und Gelb-, sowie etwas abgeschwächten Orange-Anteilen.
Autor: Florian Bandhauer/Silvan Hörnlimann
Bilder: Florian Bandhauer,Thomas Engel
Video: Pete Barnes