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- Zuletzt aktualisiert: Freitag, 06. November 2020 11:35
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Lichnochromis acuticeps
Verzeichnis zu den Cichliden des Malawisee
Lebensraum
Lichnochromis acuticeps bevölkert das seichte Wasser in Ufernähe. Die Art lebt in der Regel in der sehr sedimentreichen Übergangszone, wo er sich meist unmittelbar über dem Substrat aufhält.
Wassertiefe der Acuticeps-Habitate
Die Habitate des L. acuticeps liegen in Wassertiefen zwischen 5 und 15 Metern. Selten kann der Art auch in Tiefen von 20 Metern begegnet werden.
Ernährung
Lichnochromis acuticeps ist ein hochspezialisierter Carnivore, welcher vorwiegend Insektenlarven und junge Mbuna frisst. Seine Strategie dabei ist jede Spalte zwischen den herumliegenden Steinen und dem Sand darunter wird nach möglicher Beute beäugt.
Hat der Lichnochromis Acuticeps erst ein Opfer entdeckt, unterbricht er seine Patrouille und nähert sich vorsichtig dem ausgemachten Ziel. Wie auch andere seitlich stark abgeflachte Arten, dreht er seinen Körper um 90 Grad, um in solche engen horizontalen Spalten vordringen zu können. Seine spitz zulaufende Schnauze mit den fleischigen Lippen hilft ihm, die Opfer zu ertasten und zu packen. Ist Plankton vorhanden (abhängig von der Jahreszeit), wird auch dieser gierig gefressen.
Hinweis:
Im Aquarium kann die Art problemlos mit Flocken- und Frostfutter ernährt werden. Gelegentliches Angebot von Lebendfutter (Plankton, weisse Mückenlarven etc.) sollten aber gewährleistet sein.
Besonderheiten
Die Art fällt durch den seitlich sehr stark komprimierten Körper und den sehr schmalen Kopf auf. L. acuticeps wird nur gelegentlich exportiert und taucht wenn, dann unter dem Namen „Malawi Gar“ im Fachhandel auf.
Wichtig: Die Art wird von der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Ressources) als nicht gefährdet eingestuft.
Verhalten
L. acuticeps lebt meist einzeln oder in kleinsten, aber sehr losen Gruppen, in welchen er in konstanter Geschwindigkeit durch das Biotop zieht. Die Art ist nicht standorttreu und legt sehr weite Strecken zurück. Ein Acuticeps hält nur dann inne, wenn er in einer Spalte oder Nische eine mögliche Beute entdeckt hat. Während der Brutperiode tragen die geschlechtsreifen Männchen ihr schönstes Farbkleid und besetzen kurzzeitig Reviere auf Sand. Solche Stellen sind eigentlich immer an einen grossen Stein angelehnt und werden, zumindest gegenüber Artgenossen, verteidigt. Es scheint, als ob die Art weder Krater baut noch Gruben aushebt.
Bei Begegnung werden sämtliche Weibchen sofort angebalzt und versucht, zum verteidigten Revier respektive Ablaich-Platz zu führen. Stösst das Werben eines Männchen auf Interesse, folgt ihm das Weibchen, um sich im Zentrum des Reviers über Sand zu paaren.
Video oben, Eindrücke dieser Buntbarsch Art im Malawisee
Populationen
Lichnochromis acuticeps ist, aufgrund seiner dauernden Wanderschaft und dem einzelgängerischen Verhalten, ein eher selten anzutreffender Cichlide. Trotzdem ist die Art seeweit verbreitet. Es konnten sich keine Standort-Varianten entwickeln, weshalb auch nicht von Populationen gesprochen werden kann.
Haltung im Aquarium
Für die Haltung im Aquarium bietet sich die Gestaltung einer lockeren „Übergangszone“ an – sandiger Untergrund von vielen grösseren Felsbrocken durchzogen. Es ist empfehlenswert, einige offene Sandflächen zu belassen, welche als Brutarenen genutzt werden. Die Steinformationen sollten aber nur das unterste Drittel des Aquarium's in Anspruch nehmen, sodass im oberen Bereich sehr viel freier Schwimmraum frei bleibt.
Lichnochromis acuticeps kann in Becken ab 800 Litern gehalten werden, sofern eine Mindestkantenlänge von 200 Zentimeter gewährleistet ist, dies ist als unterste Grenze zu bewerten und nach oben natürlich offen. Aufgrund der äusserst geringen innerartlichen Aggressivität, können auch problemlos mehrere Männchen im selben Aquarium gehalten werden, "sofern" die Revier- und Platzverhältnisse dies zulassen. Optimal wäre die Haltung im Harem (z.Bsp. 1m/2w), kann aber auch in Gruppen (ab 2m/5w) gepflegt werden.
Vergesellschaftung
L. acuticeps gilt trotz seiner Grösse als relativ friedlich und nicht sonderlich durchsetzungsfähig – gegenüber anderen Arten eher mässig aggressiv. Die hier beschriebene Art eignet sich hervorragend für die Vergesellschaftung in grossen Räuber- oder in reinen Nonmbuna-Becken.
Räuber:
>> Champsochromis-Arten
>> Aristochromis-Arten
>> Dimidiochromis-Arten
>> Nimbochromis-Arten
>> Buccochromis-Arten
Nonmbuna:
>> Aulonocara-Arten
>> Copadichromis-Arten
>> Mylochromis-Arten
>> Placidochromis-Arten
>> Protomelas-Arten
Mbuna:
Die Vergesellschaftung mit Mbuna der Übergangszone würde den natürlichen Begebenheiten am nächsten kommen. Allerdings sollten es dann eher carnivore Arten sein, oder L. acuticeps soll sich hauptsächlich vom Mbuna-Nachwuchs ernähren.
Hinweis:
Eine solche Vergesellschaftung setzt aber sehr viel Erfahrung voraus.
Beckenbeleuchtung
In den natürlichen Habitaten von L. acuticeps werden die Spektralfarben BLAU, GRÜN und GELB noch stark reflektiert. ORANGE befindet sich bei knapp über 10 Meter Wassertiefe bereits in der Absorptionsphase und ROT wird bereits total absorbiert. Optimal wäre also ein Lichtspektrum mit dominanten Grün- und Blau- und Gelb-, sowie etwas abgeschwächten Orange-Anteilen.
Autor:Silvan Hörnlimann/Florian Bandhauer
Bilder:Carsten K. Larsen,Nikolaj Gaus
Grafiken:Silvan Hörnlimann
Video:Carsten K. Larsen