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- Zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 29. Oktober 2020 09:08
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Protomelas ornatus
Verzeichnis zu den Cichliden des Malawisee
Lebensraum
Protomelas ornatus bevölkert das seichte Wasser in Ufernähe.Die Art lebt in der Regel in der Sand- oder sehr sedimentreichen Übergangszone, in geringem Abstand zum Substrat im Freiwasser.
Wassertiefe der Ornatus-Habitate
Die Habitate des P. ornatus liegen in Wassertiefen zwischen 2 und 15 Metern.
Ernährung
Protomelas ornatus ist ein jagender und hochspezialisierter Cichlide, welcher vorwiegend junge Mbuna und Insektenlarven frisst. Mit den dickwülstigen spitzen Lippen werden Spalten und Risse abgedichtet, in welchen sich junge Mbuna vor dem Räuber in Sicherheit bringen wollen. Die so eingeschlossene Beute wird ganz einfach aus ihrem Versteck herausgezogen und verschlungen. Ist Plankton vorhanden (abhängig von der Jahreszeit), wird auch dieser gierig gefressen.
Wichtig:
Im Aquarium kann die Art problemlos mit Flocken- und Frostfutter ernährt werden. Gelegentliches Angebot von Lebendfutter (Plankton, weisse Mückenlarven etc.) sollte aber gewährleistet sein.
Besonderheiten
P. ornatus wird unter verschiedenen Synonymen gehandelt:
Zum Beispiel: Eclectochromis ornatus.
Die früher benutzte Gattungs-Bezeichnung Eclectochromis wurde dann aber von Ad Konings aufgrund vieler übereinstimmender Faktoren der Gattung Protomelas zugeordnet. Die Art ist zwar nirgends im See in grosser Anzahl anzutreffen, muss aber aktuell nicht als gefährdet eingestuft werden.
Verhalten
Weibchen und noch nicht geschlechtsreife Männchen des P. ornatus, leben meist in kleinen Gruppen, in welchen sie durch ihr Biotop ziehen. Geschlechtsreife Männchen werden sehr territorial und bauen grosse halbkreisförmige Laichkrater entlang grosser Steine oder am Rande von Felsblöcken. Die Krater und des Gebiet drum herum werden heftig verteidigt. Jedes am Revier des Männchen's vorbeischwimmende Weibchen wird aktiv angebalzt und versucht, von den Qualitäten des Männchens zu überzeugen. Paarungswillige Weibchen werden dann in die gebaute „Burg“ geführt, wo kurze Zeit später abgelaicht wird.
Der Ornatus hat ein "starkes" Durchsetzungsvermögen und ist gerade den in seinem Biotop (Übergangszone) lebenden Mbuna weit überlegen. Trotzdem tritt er den adulten Mbunas nicht sonderlich aggressiv gegenüber, präsentiert seine Überlegenheit aber bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
Video oben, Protomelas ornatus im Malawisee
Populationen
Protomelas ornatus ist seeweit verbreitet, kann aber vor Mbenji Island und in den reinen Felsbiotopen des Malawisees nicht angetroffen werden.
Haltung im Aquarium
Für die Haltung und Gestaltung im Aquarium sollte viel freier Schwimmraum angeboten werden können – dies kombiniert mit einem von Felsen und Steinen durchzogenen sandigen Untergrund. Es sollte auf eine möglichst hohe Sandschicht geachtet werden, um den Tieren ausreichend Möglichkeiten zum Bau ihrer Laichkrater zu gewährleisten. Eine Felsbarriere im Hintergrund mit vielen Spalten und Nischen kann dem natürlichen Fressverhalten der Art entgegen kommen.
Protomelas ornatus kann in Becken ab mindestens 800 Litern gehalten werden, sofern eine Mindestkantenlänge von 200 Zentimetern sichergestellt ist, je mehr desto besser. Die Art sollte vorzugsweise in grösseren Harems resp. kleinen Gruppen gehalten werden (1m/3-4w). Gruppen mit mehreren Männchen sind zwar möglich, setzen aber um einiges grössere Aquarien voraus.
Vergesellschaftung
P. ornatus gilt als sehr robust und durchsetzungsfähig – ausserhalb der Paarungszeit gegenüber anderen Arten eher mässig aggressiv.
Er teilt sich in der Natur zwar auch mit Mbuna das Biotop, sollte aber aufgrund der unterschiedlichen Ernährungsbedürfnissen nur von erfahrenen Aquarianern mit solchen vergesellschaftet werden. Die hier beschriebene Art eignet sich hervorragend für die Vergesellschaftung in grossen Räuber- oder in reinen Nonmbuna/Utaka-Becken.
Räuber:
Champsochromis-Arten
Aristochromis-Arten
Dimidiochromis-Arten
Nimbochromis-Arten
Buccochromis-Arten
Utakas:
Protomelas-Arten
Copadichromis-Arten
Mbuna:
Die Vergesellschaftung mit Mbuna der Übergangszone würde den natürlichen Begebenheiten am nächsten kommen. Allerdings sollten es dann entweder Plankton fressende Arten (z.Bsp. Cynotilapias) sein, oder P. ornatus soll sich hauptsächlich vom Mbuna-Nachwuchs ernähren. Eine solche Vergesellschaftung setzt aber sehr viel Erfahrung voraus.
Beckenbeleuchtung
In den natürlichen Habitaten von P. ornatus werden die Spektralfarben BLAU, GRÜN, GELB und sogar noch ORANGE stark reflektiert. Die Absorption von ORANGE beginnt erst in einer Tiefe von 10 Metern. ROT wird ab ca. 5 Metern total absorbiert und ist dem entsprechend in den oberen Bereichen der Ornatus-Habitate immer noch vorhanden. Optimal wäre also ein Lichtspektrum mit dominanten GELB- und ORANGE-, sowie etwas abgeschwächten GRÜN- und BLAU-Anteilen. Ein reduzierter ROT-Peak wäre bei der Wahl der Leuchtmittel empfehlenswert.
Autor:Silvan Hörnlimann/Florian Bandhauer
Bilder/Grafiken:Silvan Hörnlimann,Hans Bergkvist
Video:Carsten K. Larsen