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- Zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 09. November 2022 11:42
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Protomelas taeniolatus
Verzeichnis zu den Cichliden des Malawisee
Lebensraum
Protomelas taeniolatus ist strikte an das Felsbiotop gebunden und bevorzugt dort den sedimentfreien Teil. Die begehrtesten Reviere der geschlechtsreifen Männchen befinden sich oben auf grossen Steinen oder Felsplateaus.
Wassertiefe der Taeniolatus-Habitate
P. teaniolatus besetzt in jeder Population den sehr seichten Teil des Felsbiotops in einer Tiefe zwischen 5 und 10 Metern.
Ernährung
Protomelas teaniolatus hat unter den Felsbewohnern eine ganz spezielle Nische für sich gefunden. Sie zählen zwar zu den herbivoren Cichliden, was aber so nicht ganz korrekt ist. Wie Labidochromis und Chilotilapias werden zuerst erfolgversprechende Stellen ausgesucht und genaustens geprüft, bevor die Lippen aufs Substrat gepresst werden. Die Mundhöhle wird danach bei geschlossenen Kiemendeckeln ausgedehnt. Durch den so entstehenden Unterdruck werden die Algenstränge ins Fischmaul gesaugt und mit den scharfen Zähnen durchtrennt.
Da der Darm von P. teaniolatus nur gerade doppelte Fischlänge hat, werden die meisten Algen unverdaut wieder ausgeschieden. Nur die mit den Algen aufgenommenen und leichtverdaulichen Diatomeen (Kieselalgen) und Kleinstlebewesen werden effektiv verdaut. Wenn ausreichend Plankton vorhanden ist (während der Planktonblüte) lässt sich P. teaniolatus gerne zu Ausflügen ins offene Wasser verleiten, wo gierig Plankton gefressen wird.
Verhalten
Die Männchen verteidigen ihre Reviere (grosse Steine / Felsplateaus) ziemlich aggressiv gegen alle eindringenden Arten. Paarungswillige Weibchen nähern sich gezielt den Revieren der Männchen und nur sehr kurzer Balz kommt es auf dem Felsen sofort zum Ablaichen. Da solch exponierte Stellen kaum vor Laichräubern geschützt ist, verteidigen die Männchen verhältnismässig grosse Reviere. Die maulbrütenden Weibchen ziehen sich zwischen die Felsen zurück und verstecken sich. Gegenüber anderen Arten ist P. teaniolatus in der Regel friedlich gesinnt.
Video oben, der Protomelas taeniolatus im Malawisee
Wichtiger Hinweis:
Die meisten angebotenen Protomelas taeniolatus stammen vom Standort: "Namalenjie", oftmals fälschlicherweise auch als "Boadzulu" bezeichnet !
Populationen
>> Chinyamwezi Island
>> Chinyankwazi Island
>> mazinzi reef
>> Magunga
>> Hora Mhango
>> Gome
>> Nkhata Bay
>> Namalenje
>> Boadzulu Island
>> Nkanda
>> Kirondo
>> Makonde
>> Lupingu
Haltung im Aquarium
Für die Haltung/Gestaltung im Aquarium sollte eine von Steinen und Felsplateaus dominierte Einrichtung sichergestellt werden. Im Gegensatz zur ausladenden Felsbarrieren (bei vielen Mbuna) ist für die Haltung von Protomelas teaniolatus, aber eher darauf zu achten, dass der Untergrund fast komplett durch verschieden grosse Steine bestimmt wird.
Sand ist hierbei lediglich Nebensache. Ein weiterer wichtiger Punk ist, dass dieser Art sehr viel freier Schwimmraum zur Verfügung gestellt wird. Von einer Gruppenhaltung ist in den allermeisten Fällen abzuraten, da sich mehrere Männchen unerbittlich bekämpfen werden – wäre nur in sehr grossen Becken denkbar, jenseits von 1000 Litern und mehr.
Protomelas taeniolatus kann in Becken ab 400-500 Litern gehalten werden, hierbei ist aber eine Kantenlänge von 150 cm ein zu planen (Artenbecken). Wir empfehlen, aufgrund der ausgeprägten innerartlichen Aggressivität, diese Art immer nur in Harems (z.Bsp. 1m/3w oder 1m/4w) zu pflegen.
Vergesellschaftung
P. taeniolatus gilt als sehr robust und durchsetzungsfähig – ausserhalb der Paarungszeit aber gegenüber anderen Arten eher friedlich. Durch die Ernährungsgewohnheiten kann er durchaus auch mit Mbuna vergesellschaftet werden, was den natürlichen Biotopen sehr nahe kommt.
>> Protomelas-Arten
>> Copadichromis-Arten ( Nur robuste Arten )
>> diverse herbivore und limnivore Mbuna
>> Sciaenochromis fryeri
>> Räuber wie Dimidiochromis, Tyrannochromis, Aristochromis, etc.
Beckenbeleuchtung
In den natürlichen Habitaten von P. taeniolatus werden die Spektralfarben BLAU, GRÜN, GELB und sogar noch ORANGE stark reflektiert. Die Absorption von ORANGE beginnt erst in einer Tiefe von 10 Metern. ROT wird bereits bei ca. 5 Metern total absorbiert und ist somit in den Teaniolatus-Habitaten nicht existent. Optimal wäre also ein Lichtspektrum mit dominanten GELB- und ORANGE-, sowie etwas abgeschwächten GRÜN- und BLAU-Anteilen.
Autor:Florian Bandhauer,Silvan Hörnlimann
Bilder:Florian Bandhauer
Video:Marc Bolden