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- Zuletzt aktualisiert: Sonntag, 08. November 2020 11:46
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Copadichromis cyaneus
Verzeichnis zu den Cichliden des Malawisee
Lebensraum
Copadichromis cyaneus lebt im ufernahen Freiwasser und hält sich da bevorzugt über felsigem und doch sedimentreichem Untergrund auf. Territoriale Männchen sind während der Paarungszeit sehr felsorientiert.
Wassertiefe der Cyaneus-Habitate
Normalerweise findet man Cyaneus-Männchen in rund 10 Meter Tiefe, wo sie ihre Reviere entlang von grossen Felsen verteidigen. Jungtiere und Weibchen halten sich aber meist im sehr seichten, lediglich 5 Meter tiefen Freiwasser der Uferzone auf.
Ernährung
Copadichromis cyaneus zählt zu den carnivoren Cichliden. Er ernährt sich hauptsächlich im offenen Wasser von Zoo- und Phytoplankton. Auch Wirbellose und andere Kleinstlebewesen gehören zum Speiseplan, da Plankton nicht das ganze Jahr über an allen Orten in ausreichenden Mengen vorhanden ist.
Besonderheiten
Lebt an den meisten Stellen des Sees sympatrisch mit Copadichromis borley, scheint aber etwas klareres Wasser als dieser zu bevorzugen. Im Gegensatz zu vielen anderen Cichliden, bei welchen sich extreme Farbvariationen aufgrund ihrer unterschiedlichen Populationen entwickelt haben, ist die Brutfärbung der Cyaneus-Männchen bei allen bekannten Populationen dasselbe einheitliche Blau. Lediglich einige wenige Populationen (Likoma Island, Chirwa Island) heben sich durch eine intensiv gelb-orange Umrandung der Afterflosse von den anderen ab.
Wichtig:
Die Art wird von der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Ressources) als nicht gefährdet eingestuft.
Verhalten
Nur während der Brutzeit zeigen die territorialen Männchen ihre schönen Farben und verteidigen Laichplätze auf grossen Felsbrocken, welche sie aber nicht speziell markieren (z.Bsp. mit Sand). Die Weibchen und juvenilen Männchen durchwandern, nach Plankton suchend, in Schulen das offene Wasser über ihnen. Die Revierverteidigung der Männchen geschieht aber bei weitem nicht so aggressiv, wie es von anderen Utaka bekannt ist und beschränkt sich vorwiegend auf Artgenossen.
Populationen
Copadichromis cyaeneus ist seeweit verbreitet und kommt an allen sedimentreichen Felsküsten, einschliesslich vor Likoma Island und Chizumulu Island vor. Einzig am Taiwan Reef scheint die Art zu fehlen.Nachfolgend die für die Aquaristik, aufgrund ihrer kontrastreichen Afterflossen, bedeutensten Populationen:
>> Chirwa Island
>> Likoma Island
Haltung im Aquarium
Für die Haltung im Aquarium bietet sich die Gestaltung einer lockeren „Felszone“ an – sandiger Untergrund von grösseren Felsbrocken durchzogen, welche einerseits etwas Sichtschutz unter den territorialen Männchen bieten und andererseits auch geeignete Reviere entlang von Steinen und Felsen beinhalten. Für die Haltung des Cyaneus ist es empfehlenswert, grössere Sandflächen zwischen den Felsen zu belassen. Steile felsige Hintergründe (klassische 3D-Rückwände) bieten hier ideale naturnahe Bedingungen. Copadichromis cyaneus kann in Becken ab 600 Litern gehalten werden, wobei aber die Schwimmfreudigkeit dieser Art mit zu berücksichtigen ist. Eine Mindestkantenlänge von 180 Zentimeter sollte dementsprechend sichergestellt werden, je mehr desto besser.
In der Haremshaltung sollten jeweils 1 Männchen mit mindestens 2-3 Weibchen gepflegt werden. Eine Gruppenhaltung mit 2 und mehr Männchen ist problemlos möglich, sofern pro Männchen 2-3 Weiber gerechnet werden, und jedem Männchen sein eigenes, möglichst sichtgeschütztes, Laichrevier angeboten werden kann. Das setzt aber entsprechend grössere Becken voraus.
Vergesellschaftung
Vergesellschaftet werden sollte grundsätzlich nur mit nicht allzu aggressiven Arten, zum Beispiel Sand Aulonocaras oder diverse Lethrinops Arten wären eine Möglichkeit, auch im Artenbecken ein echtes Highlight.
Beckenbeleuchtung
In den natürlichen Habitaten von C. cyaneus werden die Spektralfarben BLAU,GRÜN, GELB und sogar ORANGE noch stark reflektiert. ORANGE wird ab knapp über 10 Metern und ROT wird bereits knapp ausserhalb der oberen Habitats-Grenzen total absorbiert. Optimal wäre also ein Lichtspektrum mit dominanten GELB- und Blau- und GRÜN-, sowie leicht reduzierter ORANGE-Anteilen.
Autor: Florian Bandhauer/Silvan Hörnlimann
Bilder: Hans Bergkvist
Video: Marco Isodori