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- Zuletzt aktualisiert: Montag, 26. Oktober 2020 12:04
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Chindongo elongatus
Verzeichnis zu den Cichliden des Malawisee
Lebensraum
Chindongo elongatus (vorher: Pseudotropheus elongatus) lebt in den seichten Bereichen des sedimentfreien Felsbiotops. Es handelt sich um Fels- und Geröllzonen, in welchen zwischen den vielen kleinen Felsen eine Vielzahl von Höhlen und Nischen bestehen.
Wassertiefe der Elongatus-Habitate
Die Habitate des „echten“ Elongatus liegen in Wassertiefen zwischen 7 und 15 Meter.
Ernährung
Chindongo elongatus zählt zu den limnivoren Cichliden und ernährt sich ausschliesslich von lockerem Material (Algen, Kieselalgen, Mikroorganismen, etc.), welches er im sedimentfreien Aufwuchs findet. Wie alle Arten des Elongatus-Komplexes frisst auch Chindongo elongatus auf deutlich weniger effiziente Art und Weise als dies zum Beispiel die Tropheops- und viele Metriaclima (Maylandia) - Arten tun. Er „schabt“ nicht, er „kämmt“ nicht und er kann auch nicht ganze Algenstränge aus dem Aufwuchs reissen, wie dies beispielsweise die Tropheops tun. Seine Art zu fressen ist eher als ein Herauspicken von lockerem Material aus den Algensträngen zu bezeichnen.
Besonderheiten
Der Elongatus-Komplex umfasst eine grosse Zahl verschiedener Arten, deren Farbmuster den Metriaclima (Maylandia)-Arten (Zebra-Komplex) sehr ähneln.
Dieser schlankere Körper scheint eine Anpassung an das Leben in Höhlen und engen Spalten zu sein. Die grosse Anzahl verschiedener Arten in diesem Komplex, hat Ad Konings bereits vor Jahren dazu veranlasst, diese in weitere, besser überschaubare Untergruppen zu unterteilen. Dabei wird immer noch an der wissenschaftlichen Benennung gearbeitet, und es werden Arten immer wieder neu umbenannt oder gar ganz neue Gattungen entstehen.
Die vierte und letzte Gruppe, die braunen Elongatus‘, fällt durch eine permanent braune bis gelbbraune Grundfärbung auf. Die dieser Gruppe zugeordneten Arten bevorzugen das sedimentreiche Felsbiotop.
An vielen Felsküsten können jeweils 2 Elongatus-Arten, sympatrisch lebend, beobachtet werden (es ist nur ein Standort bekannt, wo sich mehr als 2 Elongatus dasselbe Biotop teilen). Die Männchen solcher Arten differenzieren sich aber fast ausnahmslos durch eine deutliche Unterschiede in der Brutfärbung. Chindongo elongatus wird der Gruppe der Zebra-ähnlichen zugeordnet, ist aber für sämtliche Elongatus‘ die Typus-Art
Wichtig:
Die Art wird von der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Ressources) als nicht gefährdet eingestuft.
Verhalten
Chindongo elongatus lebt zwar in beachtlichen Populationen, schwimmt aber grundsätzlich alleine und bildet keine Gruppen, Schulen oder Schwärme. Während die Weibchen und juvenilen Männchen von Fels zu Fels ziehen, um im sedimentfreien Aufwuchs nach Fressbarem zu suchen, sind die geschlechtsreifen Männchen das ganze Jahr über territorial.
Sie verteidigen kleine Höhlen zwischen den Felsen oder unter einem Überhang, sowie ein kleines Nahrungsrevier, in dessen Zentrum sich die besagte Höhle befindet. Oft befinden sich die Bruthöhlen und Nahrungsreviere der einzelnen Männchen nur jeweils einen knappen Meter voneinander entfernt. Jedes Männchen verteidigt sein Revier sehr aggressiv gegenüber Artgenossen und versucht auch, artfremden Tieren gegenüber Stirn zu bieten.
Die grössten und stärksten Männchen kontrollieren in der Regel diejenigen Reviere mit den reichsten Aufwuchs-Gärten. Jedes Weibchen, welches ein solches Territorium durchquert, wird heftig angebalzt. Stösst das Männchen mit seinem Werben auf Interesse, geleitet er das Weibchen in die Höhle im Zentrum seines Reviers, wo dann kurze Zeit später abgelaicht wird. Maulbrütende Weibchen verstecken sich in den engen Spalten zwischen den Felsen, wo sie rund 3 Wochen später Ihren Nachwuchs auch freisetzen.
Populationen
Chindongo elongatus ist lediglich an einem kurzen Küstenabschnitt an der Ostküste, zwischen Thumbi Point und Mbamba Bay, zu finden, an welchem aber mehrere unabhängige Populationen festgestellt werden konnten. Es bestehen keine, oder aber nur sehr geringe Variationen zwischen den einzelnen Populationen.
Da die Art auf der roten Liste gefährdeter Tierarten der IUCN steht, ist der Fang und die Ausfuhr von Chindongo elongatus stark beschränkt (Stand 2010), inzwischen sogar gänzlich verboten. Alle im Fachhandel erhältlichen Tiere sind dementsprechend Nachzuchten, Wildfänge sind absolut selten zu finden wenn überhaupt.
Haltung im Aquarium
Für die Haltung im Aquarium braucht diese Art bis zur Wasseroberfläche reichende Felsbarrieren (felsige steile Abhänge).
Wichtig ist auch, dass für jedes Männchen mindestens eine kleine Höhle zur Verfügung steht (können auch nahe bei einander liegen – Populationsdichte im See) und genügend Felsen im Vordergrund verstreut herumliegen, um den Weibern und Junggesellen dazwischen Verstecke für die Nachtruhe zu bieten. Mehr dazu in der Kategorie: Dekoration !
Grundsätzlich kann Chindongo elongatus ab 300 Litern im Artenbecken gehalten werden, sofern eine Mindestkantenlänge von 120 Zentimeter überlegt wird, wir sehen dies aber als absolut unterstes Maß an und dies sollte eher nach oben erweitert werden. Bei einer Vergesellschaftung mit anderen Arten wäre ein Becken ab mindestens 400 Litern empfehlenswert, ebenfalls sollte die Kantenlänge nicht unter 140 cm liegen (artübergreifende Aggressionen während des Brutgeschäfts).
Optimal wäre die Harems-Haltung (mindestens 1m/3w), was dem natürlichen, einzelgängerischen Wesen dieser Art entgegen käme.Grössere Gruppen (natürliche Populationsdichte) sind durchaus denkbar, würden aber entsprechend grössere Becken voraussetzen, damit sich die „alleine“ lebenden Tiere nicht zu stark in die Quere kommen (z.Bsp. 5m/15w ab 500 Liter).
Vergesellschaftung
Vergesellschaftet werden sollte Chindongo elongatus nur mit durchsetzungsstarken Arten, welche ähnliche Ansprüche an das Habitat und die Ernährung stellen.
Mögliche robuste, limnivore Mbuna der sedimentfreien Felszone:
>> Metriaclima (Maylandia)-Arten
>> Petrotilapia-Arten
>> Tropheops-Arten
>> Labidochromis-Arten
>> Iodotropheus-Arten
>> Melanochromis-Arten
Beckenbeleuchtung
In den natürlichen Habitaten von Chindongo elongatus werden die Spektralfarben BLAU, GRÜN und GELB noch stark reflektiert. ORANGE befindet sich bei knapp über 10 Meter Wassertiefe bereits in der Absorptionsphase und ROT wird bereits total absorbiert.Optimal wäre also ein Lichtspektrum mit dominanten Grün- und Blau- und Gelb-, sowie etwas abgeschwächten Orange-Anteilen.
Autor:Florian Bandhauer/Silvan Hörnlimann
Bilder: Silvan Hörnlimann