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- Zuletzt aktualisiert: Samstag, 24. Oktober 2020 12:50
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Labidochromis caeruleus
Verzeichnis zu den Cichliden des Malawisee
Lebensraum
Labidochromis caeruleus lebt in der sedimentreichen tiefen Felszone zu beiden Seiten der nördlichen Malawisee-Hälfte. Er wandert, da die Art nicht territorial ist und dementsprechend keine Reviere verteidigt, ständig nach Futter suchend durch das Biotop.
Eine einzige Population wurde bisher im seichteren Wasser nachgewiesen, wo sie vorwiegend in Vallisnerien-Felder lebt und Schnecken jagt.
Wassertiefe der Caeruleus-Habitate
Die Habitate der meisten Yellow-Populationen (insbesondere Lions Cove) liegen in ca. 15 bis 25 Meter Wassertiefe, wobei die meisten Tiere erst in einer Tiefe von mindestens 20 Meter angetroffen werden. Die oben erwähnte schneckenfressende Population des L. caeruleus dagegen lebt im seichteren Wasser in 7-15 Meter Tiefe.
Ernährung
Die Gattung Labidochromis gehört zu den "Insektenfressern" und somit zu den carnivoren Cichliden des Malawisees, womit sie eine Ausnahme in der grossen Gruppe der Mbuna darstellen. L. caeruleus sucht seine Beute im Sediment seines Biotopes, im Aufwuchs an den Felsen und mit Vorliebe an den Decken grosser Höhlen.
Eine einzige Population dieser Art scheint sich ernährungstechnisch anders entwickelt zu haben. Sie lebt im seichteren Wasser vorwiegend in Valisnerien-Felder und frisst Schnecken, welche in diesen Beeten leben. Trotzdem benötigt auch dieser Mbuna etwas ballaststoffreiche und carotinhaltige Nahrung (z.Bsp. Spirulina), weshalb sich der Caeruleus auch gerne mal über den Aufwuchs hermacht.
Verhalten
Wie die meisten Arten aus der Gattung Labidochromis lebt L. caeruleus eher einzelgängerisch und ist absolut nicht territorial. Sie wandern ständig durch ihr Biotop und verweilen nie lange an einem Ort. Interessanterweise werden sie von den meisten anderen Arten in deren Revieren geduldet.
Es besteht eine grosse Vorliebe für grosse dunkle Höhlen, deren Decken peinlichst genau nach möglicher Beute abgesucht werden. Wie bei allen nicht-territorialen Arten, werden die Weibchen sofort bei Begegnung von den Männchen angebalzt. Das Paarungsritual findet direkt über dem sandig-schlammigen Sediment in ihrem Biotop statt.
Weit verbreitet ist dieser Mbuna in den Malawisee Aquarien und dennoch, ist es einer der schönsten Mbuna überhaupt, auch sehr gut mit Nonmbuna zu pflegen da ähnliche Ansprüche an der Fütterung bestehen.
Video oben, der Labidochromis caeruelus yellow im Malawisee
Populationen
>> Nkhata Bay
>> Lion’s Cove
>> Charo
>> Cape Kaiser
>> Liuli
>> Hongi Island
>> Lundo Island
>> Liutche
>> Londo
>> Kakusa
>> Thumbi Point
>> Chirombo Point
Die in der Aquaristik bekanntesten und beliebtesten Yellows sind die leuchtend orangegelben Morphe aus der Lions Cove-Population.
Bild oben, Labidochromis caeruleus "Nkhata Bay"
Haltung im Aquarium
Für die Haltung im Aquarium empfiehlt sich die eine Nachbildung/Gestaltung des erwähnten sedimentreichen Felsbiotopes – steile Felsbarrieren mit einigen grossen Höhlen dazwischen und ein sandiger, von einzelnen grossen Steinen durchzogener Untergrund. Auch die Gestaltung einer lockeren Übergangszone im Aquarium ist sehr gut bei speziell dieser Art machbar.
Durch das nicht-territoriale Verhalten der Yellows muss keine grosses Augenmerk auf Sichtschutz gerichtet werden. Labidochromis caeruleus kann bereits in Becken ab 300 Litern gehalten werden, auch in einem reinen (Artenbecken) kommen diese wirklich sehr schön zur Geltung, eine Kantenlänge von mindestens 120 cm wäre wünschenswert, da diese Mbuna Art gerne umher streift. Als optimal wäre die Haltung kleiner Gruppen (3m/7w) zu bezeichnen.
Die Art kann aber auch in Harems (mind. 1m/3w) gepflegt werden. Wie beschrieben, Arten der Gattung Labidochromis leben wenn, dann nur in sehr losen lockeren Gruppen.
Vergesellschaftung
Die Yellows sind sehr relativ friedfertige Mbuna im Vergleich zu vielen anderen Mbuna Arten aus dem See, weshalb sie problemlos mit fast allen friedlichen Cichliden vergesellschaftet werden können. Empfehlenswert wäre aber auf jeden Fall Arten, welche in der tieferen sedimentreichen Felszone leben.
Bitte trotzdem nicht mit Lethrinops Arten oder anderen Sand Cichliden zusammen pflegen, diese können sich selbst gegen Mbuna nicht gut durchsetzen.
>> Aulonocara jacobfreibergi (Höhlen-Aulonocara)
>> Aulonocara stuartgranti
>> Aulonocara baenschi
>> Aulonocara hueseri
>> Aulonocara maylandi
>> Sciaenochromis fryeri
>> Otopharnyx lithobates
>> Copadichromis-Arten
>> usw.
Beckenbeleuchtung
In den natürlichen Habitaten von L. caeruleus werden die Spektralfarben BLAU und GRÜN noch stark reflektiert. GELB befindet sich bei knapp über 15 Meter Wassertiefe bereits in der Absorptionsphase. ORANGE (Absorption ab 10 Meter) und ROT (Absorption ab 5 Meter) wird in den Caeruleus-Habitaten nicht mehr reflektiert . Optimal wäre also ein Lichtspektrum mit dominanten Grün- und Blau-, abgeschwächten Gelb- und möglichst ohne Orange- und ROT-Anteilen.
Autor:Florian Bandhauer
Bilder/Grafiken:Silvan Hörnlimann,Florian Bandhauer,Stanislaw Gajaszek
Video : Pete Barnes