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- Zuletzt aktualisiert: Samstag, 24. Oktober 2020 12:43
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Labidochromis sp. "hongi"
Verzeichnis zu den Cichliden des Malawisee
Lebensraum
Labidochromis sp. "hongi" lebt in der Fels- wie auch in der Übergangszone – überall dort, wo er Felseinbuchtungen, Spalten und Höhlen findet.
Die Art hat aber eine klar erkennbare Vorliebe für seichte und sedimentreiche Lebensräume. Die Männchen sind streng territorial und halten sich immer in oder in unmittelbarer Näher ihres Revieres (Spalten / Höhlen) auf, während die Weibchen und juvenilen Männchen oft in Gruppen durch das Biotop ziehen und weiden.
Wassertiefe der Hongi-Habitate
Die Habitate aller fünf Populationen liegen in ca. 10 Metern Wassertiefe.
Ernährung
Labidochromis sp. "hongi" ist kein typischer Aufwuchsfresser.
Während die territorialen Männchen in unmittelbarer Umgebung ihres Brutreviers weiden, suchen die Weibchen und nichtterritorialen Männchen meist in losen Gruppen oder oftmals auch einzeln das gesamte Biotop ab. Interessant ist, dass diese Art immer wieder ein und dieselbe Stelle am Substrat prüft, was eigentlich eher auf einen Insekten- als auf einen Aufwuchsfresser schliessen lässt.
Untersuchungen der Mageninhalte haben aber bewiesen, dass die Tiere nicht nur den Aufwuchs, sondern auch die darin lebenden Kleinstlebewesen (Wirbellose) fressen.
Verhalten
Im Gegensatz zu den meisten anderen Labidochromis-Arten, kann der Labidochromis sp. "hongi" auch innerartlich recht ruppig sein.
Männchen haben absolut keine Mühe, sich gegen grössere aggressivere Arten durchzusetzen. Die Weibchen sind auffallend scheu und verstecken sich bei den geringsten Anzeichen von Gefahr sofort in den kleinsten Spalten und Ritzen. Territoriale Männchen sind meist mit der Verteidigung Ihres Brutreviers (Spalte, kleine Höhle) oder mit dem Abweiden des Aufwuchses in unmittelbarer Nähe beschäftigt. Sobald ein Weibchen in das entsprechende Brutrevier schwimmt, wird es sofort angebalzt. Abgelaicht wird ausschliesslich in den beschriebenen Spalten oder Höhlen.
Video oben, Aquarium Aufnahme
Populationen
>> Hongi Island
>> Lundo Island
>> Riffe zwischen Hongi und Lundo
>> Liuli
>> Mbamba Bay
>> Undu Reef
Die in der Aquaristik bekanntesten und bei weitem attraktivsten Tiere entstammen den Populationen bei den Inseln Hongi und Lundo. Die Männchen der anderen Populationen sind viel weniger auffällig gefärbt.
Haltung im Aquarium
Für die Haltung/Gestaltung im Aquarium braucht diese Art ausladende und gut strukturierte Fels- und Geröllaufbauten mit vielen kleinen Spalten und Höhlen.
Vor allem in „kleinen“ Höhlen fühlt sich diese Art sehr wohl. Neben den hohen Felsbarrieren im Hintergrund sollte der sandige Vordergrund mit vielen grösseren Steinen durchzogen sein, welche von den weiblichen und jungen Tieren abgeweidet werden können, ohne dass sie gezwungenermassen in die Reviere der territorialen Männchen eindringen müssen.
Labidochromis sp. "hongi" kann bereits in Becken ab 300 Litern gehalten werden (Artenbecken), eine Kantenlänge von nicht unter 120 cm wäre wünschenswert, je mehr desto besser. In Vergesellschaftung sind 400 Liter schon ebenfalls als minimum zu bewerten. Als optimal wäre die Haltung kleiner Gruppen (mind 3m/7w) zu bezeichnen. Die Art kann aber auch in Harems (mind. 1m/3w) gepflegt werden. Das ganze obliegt immer auch der Gesamt Ausrichtung sowie der überlegten Arten.
Vergesellschaftung
Die Hongis können sehr gut mit anderen Labidochromis-Arten, aber auch mit durchsetzungsstarken Arten der Gattungen Pseudotropheus und Metriaclima (Maylandia) vergesellschaftet werden. Eine Haltung mit Nonmbunas ist zwar was die Fütterung betrifft denkbar aber, nur unter engen Aspekten durchsetzbar, langfristig betrachtet, dabei spielen die Nonmbuna und ihre Durchsetzung eine immense Rolle.
Aus ernährungstechnischen Gründen sollte aber darauf geachtet werden, dass als Beisatz nur limnivore Arten und auch machbar herbivore Arten gewählt werden.
Beckenbeleuchtung
In den natürlichen Habitaten von Labidochromis sp. "hongi" werden die Spektralfarben BLAU, GRÜN und GELB noch stark reflektiert. ORANGE befindet sich bei knapp über 10 Meter Wassertiefe, dem bevorzugten Biotop, gerade so in der Absorptionsphase und ROT wird bereits total absorbiert. Optimal wäre also ein Lichtspektrum mit dominanten Grün-, Blau- und Gelb- sowie leicht reduzierten Orange-Anteilen.
Autor:Florian Bandhauer
Bilder/Grafiken:Sebastian Obermeit, Florian Bandhauer
Video:Malawi-Cichliden-Portal