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- Zuletzt aktualisiert: Sonntag, 18. Oktober 2020 11:23
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Pseudotropheus sp. "persipax orange cap"
Verzeichnis zu den Cichliden des Malawisee
Lebensraum
Pseudotropheus sp. "persipax orange cap“ kommt lediglich bei Ndumbi an den sedimentfreien Felsriffen vor.In diesen Riffen werden die oberen und stark wellenumspülten Regionen bevorzugt.
Wassertiefe der POC-Habitate
Die Habitate des Persipax Orange Cap liegen in Wassertiefen zwischen 2 und 10 Metern.
Ernährung
Der P. sp. "persipax orange cap“ ist ein absoluter Nahrungsspezialist und ernährt sich ausschliesslich von Kieselalgen und Mikroorganismen, welche er im Aufwuchs findet.
Die Art reagiert sehr empfindlich, wenn zu wenig ballastreiche oder gar tierische (proteinreiche) Kost gefüttert wird – es besteht das akute Risiko von Darmerkrankungen.Ein plötzliches Verenden aufgrund falscher Fütterung konnte vielfach beobachtet werden!
Besonderheiten
Die beiden bekannten Populationen (Standort-Varianten) unterscheiden sich dadurch, dass diejenige an den Pombo Rocks eine eher bräunliche und diejenige am Ndumbi Reef (red top ndumbi) eine feuerrote Kappe trägt.Die Ndumbi-Variante wurde von Andreas Spreinat als Pseudotropheus sp. „red top ndumbi“ beschrieben.
Aktuell (Stand;2011) wird nun aber davon ausgegangen, dass es sich bei beiden Varianten um ein und dieselbe Art handelt, welche dem Persipax-Komplex zuzuordnen ist.Aufgrund dessen werden beide Populationen unter der Art Pseudotropheus sp. „persipax orange cap“ geführt.
Verhalten
Der POC streift meist einzeln durch sein Habitat, um laufend nach fressbaren Partikeln im Aufwuchs zu suchen.Die Fische sind sehr standorttreu, bilden aber keine dauerhaften festen Reviere und bewegen sich immer im selben Umkreis von lediglich etwa 15 Metern.
Wie fast alle Cichliden des Malawisee gehört auch Pseudotropheus sp. „persipax orange cap“ zu den maternalen Maulbrütern Die Art zeigt aber im Gegensatz zu den meisten anderen Mbuna kein typisch starkes Territorialverhalten: paarungswillige Männchen besetzen nur ganz kurzfristig höhlenähnliche Vertiefungen oder Gruben unter einem Stein, nachdem sie auf das Interesse eines paarungswilligen Weibchens gestossen sind. Gelegentlich kann auch beobachtet werden, wie in der bereits etwas sedimentreicheren Zone Sandgruben unter Steinen ausgehoben werden. Direkt nach der Paarung wird das Höhlennest wieder aufgegeben.
Populationen
Pseudotropheus sp. "persipax orange cap“ kommt lediglich in einem kleinen Gebiet südlich der Mündung des Ruhuhu Rivers zwischen dem Ndumbi Reef und den Pombo Rocks vor.
>> Ndumbi Point (rote Kappen – ehemals P. sp. „red top ndumbi“)
>> Pombo Rocks (bräunliche Kappen)
Die meisten im Fachhandel angebotenen Tiere stammen aus der Population am Ndumbi Reef, da deren feuerrote Kappen eindeutig mehr zu bestechen scheinen.
Haltung im Aquarium
Für die Haltung im Aquarium empfiehlt sich die Nachbildung/Gestaltung einer sedimentfreien Felszone – steile Felsbarrieren mit vielen Höhlen dazwischen im Hintergrund.Auch der Vordergrund sollte durch viele Sichtschutzbarrieren unterteilt werden.
Ganz wichtig ist für diese Art, dass das Becken über eine sehr starke Wasserumwälzung (Strömung) verfügt - 7-10faches Becken-Nettovolumen pro Stunde wäre empfehlenswert.
Pseudotropheus sp. "persipax orange cap“ kann in Becken ab 300 Litern und einer Mindestkantenlänge von 120 Zentimetern gehalten werden, dies bezieht sich auf reine Artenbecken, bei einer Zusammensetzung mit anderen Buntbarschen (Mbuna), ist eine Beckengröße ab 450 Litern zu überlegen, ebenso sollte die Kantenlänge nicht unter 150 cm liegen. Als optimal wäre die Haltung kleinerer Gruppen (z.Bsp. 3m/6-7w) zu bezeichnen.
Die Art kann aber auch im Harem (mind. 1m/2-3w) gepflegt werden.
Vergesellschaftung
Da die Art nicht wirklich revierbildend ist, halten sich dadurch auch die Aggressionen sehr in Grenzen. Der POC gilt als sehr durchsetzungsstarker Mbuna, hier sollte im Vorfeld genau überlegt werden was man zusammen setzen möchte. Wichtig ist aber, dass es sich bei den vergesellschafteten Arten um rein limnivore Arten handelt, welche ebenfalls eine Vorliebe für starke Wasserbewegung haben
Mbunas aus dem wellenumspülten oberen Felsbiotop:
>> Labeotropheus fuelleborni
>> Labeotropheus trewavasae
>> Pseudotropheus saulosi
>> Tropheops-Arten
>> Petrotilapia-Arten
Andere mögliche Mbuna:
>> Labidochromis caeruleus
>> Melanochromis-Arten
Beckenbeleuchtung
In den natürlichen Habitaten von P. sp. "persipax orange cap“ werden die Spektralfarben BLAU, GRÜN und GELB stark reflektiert. Die Absorption von ORANGE beginnt erst in einer Tiefe von 10 Metern. ROT wird ab ca. 5 Metern total absorbiert und ist dem entsprechend in den oberen Bereichen der POC-Habitate immer noch vorhanden.
Optimal wäre also ein Lichtspektrum mit dominanten GELB- und ORANGE-, sowie etwas abgeschwächten GRÜN- und BLAU-Anteilen. Ein reduzierter ROT-Peak wäre bei der Wahl der Leuchtmittel empfehlenswert.
Autor:Florian Bandhauer/Silvan Hörnlimann
Bilder/Grafiken:Silvan Hörnlimann,Mirko Redeker
Video:Mbuna Marcus