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- Zuletzt aktualisiert: Sonntag, 12. März 2023 11:33
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Kuckuckswelse&Malawisee Buntbarsche
Zu den Kuckuckswelsen gehören: Synodontis multipunctatus und Synodontis grandiops. Diese beiden Arten sind oft in Malawisee Aquarien anzutreffen!
Hintergrund: Was man beachten sollte, wenn man Kuckuckswelse mit Malawis zusammen pflegt.
In vielen Malawisee-Aquarien werden Welse gern gehalten, oft Kuckuckswelse. Meistens funktioniert diese Art des Zusammenlebens sehr gut, denn Kuckuckswelse - meist aus dem Tanganjikasee stammend - haben die gleichen Ansprüche an Wasserparameter und Futter sowie die Gestaltung des Aquariums. Aber es kann zu Problemen kommen: Dies liegt an der speziellen Art der Fortpflanzung von Kuckuckswelsen, denn wie der Name schon sagt, jubeln diese gern den Malawisee-Buntbarschen ihre Eier unter.
Wie passiert dies genau?
Malawisee Buntbarsche sind Maulbrüter: Bei der Paarung außerhalb des Körpers beider Tiere (männlich und weiblich) werden die Eier an einer bestimmten Stelle vom Weibchen abgelassen, dabei vom Männchen befruchtet und dann vom Weibchen wieder ins Maul genommen.Während dieser Phase schieben sich die Kuckuckswelse dazwischen und legen ihre Eier mit ab, sodass das Malawisee Buntbarschweibchen diese mit aufnimmt. Das gibt diesem Wels seinen Namen.
Aber was ist dann das Problem?
Die Aufnahme dieser Fremdeier kann zu massiven Problemen führen, denn die Welseier entwickeln sich schneller und die geschlüpften Miniwelse verspeisen dann die noch nicht geschlüpften Eier des Malawis. Malawis haben - erschwerend hinzukommend - einen anderen Zyklus, was die Entwicklung der Eier und Larven angeht. Unter Umständen kann dies zum Tod des Weibchen führen. Grund: Die Jungwelse verbleiben im Maul des Weibchens und wachsen extrem schnell heran. Sind diese zu groß, können sie sich sogar an den Kiemen entlang im Maul des Weibchen verbreiten.
Das ist für das Weibchen schmerzhaft.
Bild oben, hier ein Labidochromis caeruelus Weibchen, dem ein Kuckuckswels-Jungtier bereits aus den Kiemen hängt.
Video oben, Paarung bei Mbunas, genau in diesen Momenten mischt sich dann der Multipunktatus dazwischen, hier natürlich nicht, aber wir zeigen nur die Situation in der dies passieren kann.
Im Bild oben sieht man deutlich, wie einem Malawi Weibchen ein Wels aus dem Kiemenapparat hängt. Deutlich ist die Schwanzflosse zu erkennen. Gerade bei kleineren Weibchen ist eine solche Aktion mit unter lebensgefährlich, denn das Maul ist einfach noch zu klein, um diese schnell wachsenden Welse darin zu halten. Passiert nichts von außen, also greift der Besitzer nicht ein und versucht zu helfen, wird das Weibchen eingehen.
Man kann das Weibchen rausfangen und versuchen, mit einer Pinzette und ganz leichten Druck den Wels aus dem Maul zu ziehen. Das ist etwas knifflig, da die starren Flossen der Welse das Buntbarschweibchen verletzen können. Bei diesem Beispiel hat es leider nicht geklappt, und sowohl das Weibchen als auch der Wels sind gestorben.
Tipp: Grundsätzlich sollte man keine Kuckuckswelse mit Mbuna zusammen pflegen. Wer dies unbedingt machen will, sollte nur bei bereits ausgewachsenen Tiere diese Welsgruppe dazusetzen. Gleiches gilt auch für Nonmbuna, was die Größe der Weibchen angeht.
Es gibt auch tolle Alternativen zu dieser Art von Welsen, wie Synodontis "polli white", Synodontis "petricola", Synodontis "lucipinnis" oder der aus dem Malawisee stammende Synodontis Njassae. Diese Arten betreiben keinen Brutparasitismus, sondern sind offene Ablaicher.Auf welche Welsart die Wahl fällt, sollte auch abhängig von der Beckengröße gemacht werden, bitte immer daran denken.
Autor: Florian Bandhauer
Bilder: Stefanie Müller
Video: Marc Boulden