Donnerstag 30 März 2023
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Igitt, Igitt Algen im Malawi Becken - falsch ! 

Immer wieder lesen wir aufs neue, das Aquarianer sich bemühen die Algen im Aquarium loszuwerden.
Problem bei der Geschichte ist aber, das es Algen und Algen gibt, grade im Malawi Aquarium gibt es Algen Arten die durchaus ihren Zweck erfüllen, und einem Aquarium den gewissen Touch Natürlichkeit verpassen.

Die Wahrnehmung das man "zumindest" bei Malawisee Aquarien Algenfrei sein muss ist leider differenziert zu betrachten, und oftmals falsch.Ich bemühe mich hier mal um etwas Aufklärung zu diesen verkannten grün-braunen Teppichen.

Die Algen umfassen eine riesige Artenvielfalt, von der bislang verhältnismäßig wenig bekannt ist.Weltweit zählen wir bisher ca. 80 000 bekannte Arten, insgesamt betrachtet sind es wohl ca. 400 000 und davon werden 150 für die Industrie verwendet, und eben auch im Bereich der Aquaristik zu Futtersorten verarbeitet (Spirulina) ist zum Beispiel sehr bekannt. Darüber hinaus besitzen etliche Algenarten einen hohen bis sehr hohen Anteil an Mineralstoffen und Spurenelementen, ebenfalls einen hohen Anteil an Kohlenhydraten, ungesättigten Fettsäuren oder Beta-Carotinen sind bei etlichen Algenarten festgestellt worden.

Bei bestimmten Algentypen wie den Kieselalgen sind beispielsweise hohe Konzentrationen von Kohlenhydraten, Fettsäuren, Steroiden und Vitaminen nachgewiesen worden.

In der Natur wie z.b. im Malawisee ernähren sich viele dort endemisch lebende Buntbarsch Arten wie Mbuna, ausschliesslich von den reichlich vorkommenden Algenteppichen die sich fast über den gesamten See verteilen, und der den Tieren ein ausgewogenes Nahrungskonzept bietet, dies sollte man sich ebenfalls im Aquarium zu nutze machen.

Im Malawisee nisten sich vielerlei Kleinstlebewesen in diesen Algenteppichen ein (z.b. Schnecken,Krebse etc.), daraus resultiert das bestimmte Faktoren zusammen spielen und den Buntbarschen aus dem See eine ausgewogene Ernährung bieten. Im Aquarium müssen wir dies in die richtige Bahn lenken und dafür Sorge tragen den von uns gepflegten Tieren dementsprechend das richtige Maß an Futter zur Verfügung zu stellen.

Ein weiterer Aspekt ist die Natürlichkeit eines Aquariums, hierzu gehören ebenfalls Algen, sicherlich gibt es auch Ausnahmen von bestimmten Algentypen wie Fadenalgen die sicherlich nicht erwünscht sind.

Video oben, Impressionen aus dem Malawisee

Algenbewuchs Auschnitt 33

Dekorationen eines 540 Liter Malawisee Aquariums by Malawi Guru.de

Der Bewuchs auf Steinen wichtiger Bestandteil fr Mbuna Becken by Malawi Guru.de

Anbei in diesem Beitrag hier eine Auflistung von Algentypen:

Glaucophyta: Einzellige (monadale) Algen im Bereich Süsswasser.
Schlundgeißler: (Cryptista) meist einzellig, Bereich, Meer- und Süßwasser.
Dinozoa: Bereich, überwiegend Meerwasser,(ca 1000 Arten).
Raphidophyceae (Chloromonadophyceae): Bereich, überwiegend im Süßwasser.
Chlorarachniophyta: Bereich, Meerwasser, (6 bekannte Gattungen sind erforscht).
Gelbgrüne Algen (Xanthophyceae):Bereich, leben nur im Süßwasser.
Goldalgen (Chrysophyta): Bereich im Meerwasser kaum vorhanden, meist im Süßwasser vorkommend.
Kieselalgen (Bacillariophyta, auch Diatomeen genannt): Bereich, fast auschliesslich im Meerwasser vorzufinden.
Braunalgen (Phaeophyta): Bereich, fast ausschließlich Meerwasser,prägnant sind kleine sehr zart gebaute, fädige, bis sehr große, außerordentlich widerstandsfähige Organismen (ca. 1500 Arten).
Rotalgen (Rhodophyta): Bereiche der Litoralzone des Meeres.
Grünalgen (Chlorophyta): Bereich, Meerwasser (2/5 aller Algen- Arten), Süßwasser (3/5 aller Algen-Arten), insgesamt ca. 7000 Arten hierbei zählen auch die Landlebenden.

Die ganze Mbamba Gruppe beim grasen

Bild oben und unten, zeigt  Algen im Malawisee Aquarium, welches gern von Mbunas abgeweidet wird

Hinweis:

Die Grünalgen und die Rotalgen Populationen bilden zusammen mit den Landpflanzen das Reich der Pflanzen insgesamt betrachtet. Aber nochmal zurück zum Thema, warum ist die Alge im Aquarium so wichtig und wird leider immer noch als Manko eingestuft.Ohne Algen würde der Aquaristik und hierbei den Aquarianern etwas entscheidendes fehlen, den durch Algen wurden und werden Millionen von Aquarienfischen gerettet.

Algen zählen zu den Wasserpflanzen, die im Aquarium unschätzbare Dienste leisten. Genauso wie schnellwüchsige höhere Wasserpflanzen, verbrauchen sie überschüssige Nährstoffe wie z.b. Nitrate und Phosphate. Sie sorgen darüber hinaus dafür, dass "CO2" verbraucht und "O2" produziert wird.
Sie dienen auch unzähligen Klein- und Kleinstlebewesen als Lebensraum und sind darüber hinaus oft ausgezeichnete, gesunde und natürliche Nahrungsgrundlage oder wichtige Nahrungsergänzung für Fische.

Manche Algen, wie zum Beispiel Aegagropila linnaei (Cladophora aegagropila), dienen im ewigen Einerlei der Echinodorus- und Anubias-Wüsten, welche wir sehr oft im Aquarium pflegen als optisches Highlight, darüber hinaus ist eindeutig festgestellt, das die meisten Anubias-Bestände z.b. biochemisch erst dann wertvoll sind, wenn sie von einer ausreichenden Menge schnellwüchsiger Pinsel- Pelz- oder Bartalgen überzogen sind.

Leider wissen dies die meisten Aquarianer nicht, und deshalb dieser Beitrag.

Ich bitte euch dies zu verinnerlichen, und auch an all jene weiterzugeben die immer noch denken das ein Ancristus im Malawi-Becken ein guter Algenvertilger ist, aber dem ist nicht so, letztlich ist zu sagen :

Algen im Aquarium eine gute Sache !

Die meisten Aquarianer hätten allen Grund, den Algen sehr dankbar zu sein.Warum will ich euch gern sagen, es liest sich komisch und grenzt an völligem Unverständnis aber gerade die Aquarianer, welche die am schlimmsten wuchernden Algen bemängeln, oder um Hilfe schreien haben den meisten Grund zur dankbarkeit und nicht zuletzt zur Freude.Ihre so verhassten Algen im Aquarium entgiften das Wasser und ermöglichen den in drangvoller Enge hausenden Fischen erst ein einigermaßen erträgliches Leben.

Und hier mal eine Aussage die wir sehr oft hören und beantworten oder selbst damit zu tun hatten:

"Trotz bester Wasserwerte wuchern bei mir Algen, ohne Ende!"

Die Antwort ist aber so plausibel und einfach und diese könnt ihr gern weitergeben:Genau wegen diesen wuchernden Algen sind die Wasserwerte sehr gut, und ohne die Algen würde dieses System zusammenbrechen.

Was macht nun aber die Algen im Aquarium so unbeliebt?

Und warum werden sie oft mit chemischen Kampfstoffen in regelrechten Vernichtungsfeldzügen unerbittlich und ohne Gnade bekämpft?Die Antwort ist schlichtweg typisch menschlich:Irgendwann wurden sie zum „Unkraut“ erklärt,ebenso als Schmarotzer oder als giftig abgetan, man findet sie hässlich.

Die meisten Algen entsprechen ganz einfach nicht unserem ästhetischen Empfinden, eines schönem sauberen Aquariums, und sie gefährden durch ihre ungehemmte Ausbreitung das Leben der von uns weit mehr geschätzten submersen, höheren Pflanzen.

Hier ist ein umdenken angesagt, den die natürlichkeit zeigt sich eben im Aquarium auch durch die Alge.

MALAWI GURU APP

Autor:Florian Bandhauer

Bilder:Florian Bandhauer

Quellen:Wikipedia,Florian Bandhauer

Video:Marc Boulden

  

 

 

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